Thomas Ruff und die Pixel
Der Künstler Thomas Ruff hatte bei der Biennale 2005 in Venedig einen sehr prominenten Ausstellungsplatz. Und das nicht zu Unrecht!
Steht man vor einem der großformatigen Bildern der Serie „jpeg“ von Thomas Ruff, so steht man vor einem Teppich aus quadratischen Farbflächen. Schön, denkt man sich und hakt diese Bilder als abstrakte Fotografien ab. Tritt man aber weiter zurück, so erkennt man ein Motiv. Kitschige Blüten vor einem Tempel, romantische Sonnenstrahlen, die das Geäst des Waldes durchbrechen und mächtige Wasserfälle. Und alles komplett verpixelt, als hätte man ein kleines Bild bei der Google-Bildsuche gefunden und um das 100-fache vergrößert auf ein Plakat gedruckt. Nun, nichts Weiteres hat Thomas Ruff in der „jpeg“-Serie getan. Er stellt die Minderwertigkeit der Bildvorlagen komplett bloß und gibt den groben Pixeln, die die Informationen nun zum großen Teil zerstört haben, eine neue Bedeutung und formt sie zu einer pointillistischer Farbfeldfotografie. Thomas Ruff macht den Informationsverlust und die schlechte Qualität zum Hauptsujet seiner Bilder. Thomas Ruff wurde 1958 in Zell am Harmersbach geboren und studierte, wie seine Studienkollegen Andreas Gursky, Axel Hütte und Thomas Struth, als Schüler von Bernd und Hilla Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie. Berühmt wurde er unter anderem auch durch seine Fotoserie „Nude“ und gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Kunstfotografen Deutschlands.