Foto-Tipps

Streitpunkt Bildbearbeitung: Wie weit darf ein Fotograf gehen?

In den Zeiten von Photoshop und Co. gibt es kaum ein Foto, das aus der Kamera direkt publiziert wird. Doch wie weit darf ein Fotograf gehen, um sich noch Fotograf und nicht Bildbearbeiter zu nennen?

Im Grunde muss diese Frage jeder für sich beantworten und feststellen, wo seine Grenzen liegen. Doch wer sich noch unsicher ist oder seine Prioritäten neu setzen möchte, sollte sich intensiver mit diesem Thema auseinander setzen.

Wo hört die Fotografie auf und fängt die Bildmanipulation an?

Das Schlagwort „Bildmanipulation“ ist sehr maßgeblich für die Bildbearbeitung. Eine Farbkorrektur oder das Entfernen eines Pickels ist im Grunde keine Manipulation, da eine Kamera die Farben unter Umständen trüber wiedergibt, als sie eigentlich sind, während der Pickel wieder verschwindet. Dies ist also nur ein Aufhübschen der Fotos, wie es in fast jedem Fotostudio angewandt wird und oft sogar von den Kunden gewünscht wird.

Anders liegt der Fall bei bleibenden Kennzeichen, wie Leberflecken oder ähnlichem. Wird ein bleibendes Merkmal per Bildbearbeitung entfernt, ist die Grenze zum Bildmaipulation überschritten, da bewusst etwas verändert wird. Gleiches gilt, wenn die Figur verändert, sprich eine schmalere Taille oder eine größere Oberweite am PC dazugemogelt wird. Normalerweise soll die Person sich noch erkennen, was dann nicht immer der Fall sein muss.

Bewusste Bildmanipulation anwenden

Da es auf Dauer aber langweilig werden kann, sich immer an die Realität zu halten, können Fotos bewusst und auffällig in sogenannten Composings, manipuliert werden. Bekannte Photoshop Künstler sind Pavel Kaplun, Calvin Hollywood oder Uli Staiger, dessen offizielle Website hier zu finden ist. Jeder Künstler hat seinen eigenen Stil, Bilder zu bearbeiten, sodass das Ergebis der Realität zwar nahe kommt, die Komposition aufgrund surrealer Effekte aber sofort auffällt.

Auf Tatsachenverfälschung, die nicht sofort auffällt, sollte jedoch grundsätzlich verzichtet werden. Dies schadet nur dem eigenen Ruf. Dazu zählt auf jeden Fall, wenn die viel befahrene Hauptstraße vor einem Hotel durch einen ruhigen Park ausgetauscht wird und dieses Foto als Realität verkauft und beworben wird. Dies ist nicht nur moralisch bedenklich, sondern widerspricht auch dem Werbegrundsatz der Wahrheit. Besser ist es, bewusst zu übertreiben und sich in die Gefilde der künstlerischen Freiheit zu begeben, damit der Betrachter sich an der Fotokunst erfreuen kann.