Portraitieren – ein schweres Unterfangen
Warum man von Freunden und Verwandten selten schöne Portraitaufnahmen machen kann.
„Du, mach mal ein paar schicke Fotos von mir, damit ich mich mal mit ein paar schöneren Bildern bewerben kann, als den alten Passbildern.“ Das hört man gerne und sagt zu. Diesen Entschluss bereut man jedoch bereits nach wenigen Momenten, die im Shooting vergehen. Die Person vor der Kamera, streckt den Oberkörper in die Höhe, zupft unbeholfen an Kleidung und Haar herum und formt im Gesicht ein gequältes und steifes Lächeln. Nein, so kann das nicht gehen, denken wir und versuchen Anweisungen zu geben. „Äh, dreh mal deinen Kopf so schräg, und neig ihn mal ein bisschen. Nee, so nicht. Kannst du nicht anders gucken?“ Und so weiter. Es entsteht ein ewiges Gefuchtel und Versuche, mal „ganz natürlich“ auszusehen.
Die Lösung? Nun gut, am einfachsten wäre es, keine Personen abzulichten, denen man nahe steht, denn immer wird einer von beiden finden, dass der zu portraitierende Mensch nicht gut getroffen ist. Das ist eine Möglichkeit. Die andere wäre, dass man den Fotos viel Zeit gibt, sich selbst zu ergeben. Man kann gemütlich und ungezwungen (denn das ist das Hauptproblem) da sitzen und sich unterhalten und hin und wieder, kann ein Foto nebenbei geschossen werden. Wichtig ist das Gespräch, denn ohne dies verstellt sich die andere Person zu sehr, da sie zu sehr bemüht ist, auf eine bestimmte Art zu wirken. Die andere Person sollte nicht zu sehr der Kamera gegenüber stehen, sondern eher dem Fotografen, der versucht den anderen sachte zu einem richtigen Motiv zu dirigieren.