Modefotografie – Werbung oder Kunst?
Sie ist überall. Sowohl in Zeitschriften, als auch großformatig auf Werbetafeln, die die Straßen der Städte flankieren. Sind diese Modefotografien nur ein Werbemittel oder erfüllen sie auch die Ansprüche der Kunstfotografie?
Das Produkt allein, wie zum Beispiel eine neue Tasche einer Modefirma, kann sich schon längst nicht mehr von selbst vermarkten. Es bedarf immer eines Mediums als Werbeträger, wie beispielsweise die Models, die sich in elegant verruchten Positionen über die Werbefläche legen, um dem Produkt die notwendige Inszenierung zu ermöglichen. So gelingt oft die direkte Verbindung von bestimmten Produkten mit dem Bildinhalt. Ohne das Werbebild könnte der potenzielle Käufer des Produkts die Tasche zum Beispiel nicht direkt zeitlich einordnen und somit wissen, wie aktuell das Modell ist. Die Modefotografie schafft zum Großteil das Image, dass das Modestück in der Öffentlichkeit ausstrahlt und kann die Verbreitung am direktesten steuern.
Doch Modefotografien müssen nicht nur den Marketingansprüchen genügen, sondern insbesondere auch der Kunstfotografie. Die Mode muss richtig interpretiert und im passenden Licht, in der entsprechenden Atmosphäre und mit den geeigneten Personen abgebildet werden. Alles muss stimmig sein und für sich schon ein individuelles, qualitativ hochwertiges Bild sein, doch das Produkt darf dennoch nicht in den Hintergrund geraten. Es ist wichtig die Balance zwischen Eigenständigkeit und Präsentation und Inszenierung zu finden. Schließlich sollte eine neue Tasche der Marke Longchamp nicht einfach nur auf dem Bild platziert sein, wie ein C&A-Accessoire. Eher sollte sie aus einem an sich bereits schönen Bild hervorleuchten und sich subtil dem Betrachter zeigen, um sich schließlich dennoch in sein Gedächtnis prägen.