Irving Penn
Der großartige, amerikanische Fotograf Irving Penn feierte am 16. Juni 2007 seinen 90. Geburtstag. Bekannt und berühmt wurde er in der Nachkriegszeit als Mode- und Portraitfotograf.
In seinen späteren Lebensjahren widmete er sich verstärkt dem der Kunst des Stillleben. Irving Penn zählt, mit Richard Avedon und anderen, zu den wichtigsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Berühmte Fotografen gibt es viele, aber Irving Penn hat es geschafft, sich bis heute – 50 Jahre nach seinen großen Erfolgen – einen Namen in der Fotografen-Szene zu erhalten. Seine Kunst ist zeitlos und ein Vorbild für viele Fotografen, der vergangenen Jahrzehnte.
Ausgebildet wurde Irving Penn als Designer und kam erst in der 40er Jahren zu der Fotografie. Demzufolge fotografierte er u.a. für die Vogue. Viele der berühmtesten Vogue-Bilder entstammen seiner Fotokunst. Neben seinen Modefotos wurden vor allem seine Portraits weltberühmt und unvergesslich.
Denkt man an Irving Penn, hat wohl ein jeder das berühmte Portrait von Pablo Picasso mit Hut und Mantelkragen aus dem Jahr 1957, vor Augen. Das Bild, aus dem Pablo Picasso den Betrachter mit einem eindringlichen Auge ansieht, oder das Bild der Hand des Jazztrompeters Miles Davis.
Berühmt wurden auch seine Portraits, bei denen er vornehmlich Künstler wie Marcel Duchamp, Georgia O’Keeffe, Igor Stravinsky oder Spencer Tracy zwischen zwei Stellwände einzwängte.
Irving Penn war bis zu deren Tod mit dem Mannequin Lisa Fonssagrives verheiratet. Diese stand ihrem Mann auch oft Modell, so für viele Bilder in der Vogue. Besonders markant ist sein Bild „Harlequin Dress“ aus dem Jahr 1950, auf dem Lisa Fonssagrives-Penn mit schwarzem Hut, schwarz-weiß-kariertem Kleid und Zigarette lasziv posiert. Bekannt ist das Bild auch mit der Betitelung „Harlequin Dress“ geworden.
Viel diskutiert wurde auch seine Aktfotografie. Aufnahmen fertigte Irving Penn zwar schon im Jahre 1950 an, präsentierte sie aber erst 1980. Sie stehen für eine weitere photographische Facette. Zeitlich parallel und dennoch ganz anders geartet, riefen Stilleben aus Müll und Zigarettenkippen Erstaunen hervor. Beide Themen lassen allerdings auf eine rege Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst schließen.
Irving Penns Fotographien zeichnen sich durch die Fortdauer seines Stils aus. Was als Intention eigentlich unmöglich ist, gelang ihm doch: Die Schaffung visueller Ikonen, die ihm eine stilistische und motivische Nachfolge bis in die Gegenwart einbrachte.
Vor dem unwiederbringlichen Picassoporträt 1957 verneigten sich z.B. junge Photographen in der Form des Plagiats (Tillmann & Vollmer, „Pablo Gruber“, 1984). Wer Stefan Moses Porträtserien der Deutschen – 1980 publiziert – kennt, weiß spätestens jetzt um seinen geistigen Ziehvater. Als fürchte er dennoch die Unbeständigkeit seiner Lichtbilder, ist in den jüngeren Arrangements des heute achtzigjährigen Irving Penn die zeitliche Dauer ein motivisches Thema.
Ein humorvoller Zug biegt die vermeintliche Dramatik aber ab, indem er beispielsweise zwei Menschenschädel zum Liebespaar – The Poor Lovers, 1979-, oder Knochen zum Memento Mori zusammenbringt. Sich selbst setzte er ein Denkmal, indem er sein Archiv dem Art Institute in Chicago schenkte, womit er seiner Aufarbeitung Vorschub leistete.
Doch sein eigentliches Vermächtnis ist seine Allgegenwärtigkeit.