Frankenkamera – Open-Source-Prototyp einer Digitalkamera
Die Frankenkamera ist zwar kein gefährliches Ungetüm, doch wurde sie wie das gleichnamige Monster von Autorin Mary Shelley, aus mehreren Komponenten zusammengebastelt. Als erste Open-Source Digitalkamera soll die Frankenkamera Fotografen mehr Freiheiten und Spielraum im Umgang mit der digitalen Technik bieten.
Forscher an der Universität Stanford bauten den Prototypen dieser ungewöhnlichen digitalen Kamera. Sinn und Zweck ist es, dass die Frankenkamera vollkommen frei programmierbar ist. So können Entwickler und technisch fingierte Fotografen alle Funktionen ihres Geräts frei manipulieren.
Fokus, Blende, Belichtungszeit und Blitzsteuerung sind über die Software gesteuert und können je nach Bedürfnis umprogrammiert werden. Am bisher einzige Prototyp wird noch fleißig gebastelt. Die Software soll in etwa einem Jahr veröffentlicht werden und ist dann, ganz nach Open-Source-Manier, für jedermann frei verfügbar.
Frankenkamera – Gehäuse Marke Eigenbau
Die Entwickler der Frankenkamera aus Standford verraten, dass sie ihr Prototyp aus Standardbauteilen zusammen gesetzt haben. Recht günstig zu beschaffende Einzelteile wie ein SoC von Texas Instruments, der mit Linux betrieben wird und ein Bildsensor aus dem Nokia Multimedia-Handy N95. Bei den Objektiven greifen die Wissenschaftler auf Standardware von Canon zurück. Das Gehäuse allerdings ist komplett im Eigenbau entstanden. Sobald der Prototyp zufriedenstellende Ergebnisse liefert soll ein Hersteller gefunden werden. Die Entwickler hoffen ihre Kamera möglichst für einen Preis von unter 1.000 US Dollar herstellen zu können.
Open-Source-Kamera in der praktischen Anwendung
Die Wissenschaftler der Stanford Universität sehen ein breites Anwendungsspektrum für die Bastler-Profi-Kamera. Als Beispiel für mögliche Anwendungsgebiete nennt Marc Levoy, Leiter des Projekts, die HDR-Fotografie (High Dynamic Range). Dabei werden Bilder mit unterschiedlicher Belichtungsdauer zu einer Aufnahme vereint, um den Dynamikumfang des Fotos zu erhöhen. Bisher mussten Fotografen diesen Prozess in der Nachbearbeitung erledigen. Die Frankenkamera wurde so programmiert, dass sie die erforderlichen Prozesse automatisch durchführt. HDR-fähige Fotoapparate, wie die Pentax K7, gibt es zwar bereits, doch durch ihre Vielfältigkeit ist diese Kamera besonders interessant. Es ist nur abzuwägen, ob eine Programmierung direkt an der Kamera tatsächlich einfacher ist, als die nachträgliche Bildbearbeitung am PC.