Foto-Tipps

Fotobearbeitungsprogramme nutzen – Bildbearbeitung kompakt

Bereits mehrfach wurden in diesem Blog Fotobearbeitungsprogramme vorgestellt und besprochen – von kostenloser Software bis hin zu Adobe Photoshop als Alleskönner, der aber auch für viele Benutzer übermächtig und viel zu teuer daherkommt. Anhand einfacher Beispiele schauen wir uns heute einmal an, wie Histogramme gedeutet werden, wie die Tonwertkorrektur und Gradationskurven funktionieren, und wie man mit einfachen Bordmitteln Bilder aufpoliert.

Es gibt Fotobearbeitungsprogramme wie Sand am Meer – einfache bis komplizierte, schlechte bis professionelle Varianten, kostenlos bis hin zu hohen dreistelligen Summen; ein gutes Beispiel für ein gutes Programm zeigten wir schon im Beitrag „Photoscape – schnelles und umfassendes Fotobearbeitungsprogramm gratis“. Ein kleiner Tipp am Rande: wer über den Tellerrand schauen möchte, der hat bis April Zeit, Adobe Lightroom 3 als Beta-Version kostenlos zu testen, das sonst um die 200 Euro kostet – eine Photoshop-Version, die ganz speziell auf die Bedürfnisse von Fotografen zugeschnitten ist und im Funktionsumfang kaum Wünsche offen lässt. Ich zeige anhand von Adobe Photoshop CS3 ein paar Tricks, die aber nahezu jedes Bildbearbeitungsprogramm beherrscht.

Ein klassisches Urlaubsfoto vom Strand: leicht überblendet, weil die Sensoren vieler Kameras nicht ausreichend differenzierte Belichtungswerte zurückliefern und die Programmautomatik nicht mehr exakt auf dunkle Partien reagiert. Wir sehen rechts das Histogramm: es stellt einen Dunkel-Hell-Verlauf von links nach rechts dar, von unten nach oben die Häufung der jeweiligen Helligkeitswerte. Links sind kaum Werte abzulesen, das Bild enthält also sehr wenige dunkle Partien, während sie sich nach rechts häufen – als gezielte Technik kennen wir so etwas aus der High Key-Fotografie. An dieser Stelle führt es aber dazu, dass beispielsweise die Haut des Kindes sehr blass dargestellt wird, obwohl es in der Sonne sitzt. Zudem wirkt das ganze Bild nicht kontrastreich genug – die Tonwertbreite wird nicht voll ausgenutzt. Um ein brillantes Bild mit vielen Kontrasten zu erhalten, benötigen wir hier eine Tonwertkorrektur, um die leeren Seiten des Histogramms zu beschneiden:

Wir beschneiden die Werte großzügig und erhalten folgende sichtbaren Ergebnisse: das Bild wirkt kontrastreicher, der Hintergrund rückt auch in den Hintergrund, während die Haut des Mädchens sehr viel glaubhafter die mediterrane Sonne vermittelt. Denn was wir gemacht haben: aus den dunkelsten vorhandenen Farben haben wir schwarz gemacht, aus den Hellsten weiß – das Ergebnis: brillante Farben ohne Schleier. Am Histogramm sehen wir, dass Teile davon herausgefiltert wurden – nach Klick auf das Ausrufezeichen im Histogramm erhalten wir ein aktuelles Bild. Nichts anderes macht in Photoshop die Auto-Tonwertkorrektur – da wir ein Bild aber nach unseren ästhetischen Grundsätzen optimieren wollen und nicht nach digitalen Algorithmen, ist das eine völlig verzichtbare Funktion. Diesem Bild fehlt anschließend noch ein wenig Feinschliff durch Regulieren der Sättigung, und schon haben wir ein schnelles vorzeigbares Ergebnis – natürlich wären noch sehr viel mehr Möglichkeiten der Optimierung vorhanden, wir wollen uns hier aber auf den Kern konzentrieren: schnelle, einfache Basics.

Komplexere Veränderungen sind mit Gradationskurven möglich, die letztlich dasselbe machen wie die Tonwertkorrektur, aber dabei eine Vielzahl feinerer Differenzierungen zulassen – in Photoshop sind hierfür schon einige Standardaktionen hinterlegt, an deren Beispiel man sich ein Bild von den Möglichkeiten der Korrekturen machen kann. Dies vollständig zu erklären würde diesen Rahmen sprengen – hier ist Experimentierfreude gefragt mit dem Grundsatz „weniger ist mehr!“ im Hinterkopf.

Noch ein Beispiel, das die Tonwertkorrektur noch drastischer darstellt:

Das Histogramm bestätigt den subjektiven Eindruck: das Bild wirkt blass und fahl. Und mit einer einfachen Tonwertkorrektur erhalten wir folgendes Ergebnis:

Wir sehen hieran deutlich: mittels ganz weniger Mausklicks erhält das Bild plötzlich brillante Farben. Doch auch Photoshop kann nicht zaubern: das weggedrehte Gesicht lässt sich nicht mittels Filtern herbeidrehen, und gegen den überstrahlten oberen Bildrand würden, wenn man dem Abhilfe schaffen wollte, höchstens ein gezieltes Beschneiden oder ein Fotofilter etwas bewirken.

Übrigens: viele Kameras erlauben es dem Fotografen, schon bei der Motivwahl ein Vorab-Histogramm einzublenden – das ist zwar meist nur sehr vage, kann aber bei der Beurteilung der Lichtverhältnisse und der Belichtungseinstellung schon wertvolle Informationen liefern. Wer eine Kamera sein Eigen nennt, die auch RAW als Bildformat produzieren kann, kann die Ergebnisse auch am heimischen Rechner ohne Verlust von Pixeln nachbearbeiten – wer nur komprimierte Formate wie JPEG und andere fotografieren kann, sollte schon vorab etwas Sorgfalt walten lassen.

Und nun: viel Spaß beim Fotografieren, Ausprobieren und Experimentieren!