Foto-Tipps

Der Beruf des Paparazzo

Paparazzi – ihnen verdanken wir die uninszenierten und ungeschönten, manchmal unscharfen Bilder, die die Reichen und Schönen privat zeigen. Ihre Aufnahmen überraschen, ja überrumpeln die Großen dieser Welt in peinlichen oder sympathischen Situationen und versichern uns damit, dass auch diese von uns selbst geschaffenen Halbgötter letztlich nur Menschen sind.

Beruf mit jeder Menge Unannehmlichkeiten

Paparazzi ignorieren Anstand und guten Geschmack – sie starren, sie drängen sich auf, sie beobachten und verfolgen harmlose Mitbürger. Sie riskieren ihre Gesundheit – genervte Prominente werden nicht selten gewalttätig – und scheuen weder die Kosten eines Helikopters noch die Mühen tagelangen Lauerns. Und wofür das alles? Für ein Bild von Orangenhaut, nicht vorhandener Unterwäsche, Alkohol- und Drogenabstürzen oder aber neuen Partnern der Prominenten.

Paparazzo ist natürlich kein Ausbildungsberuf. Paparazzi sind im Allgemeinen freiberufliche Fotografen, die über ein sehr dickes Fell, gute Kontakte und genug Unverschämtheit verfügen, um in diesem hartumkämpften Feld zu bestehen. Ein Paparazzi-Alltag, das ist stundenlanges Warten auf Tipps, Herumlungern vor Hotels, Nachtclubs oder In-Locations, punktiert von Momenten hektischer Aktivität, wenn die Objekte des Interesses sich zeigen. Der Lohn des Paparazzo ist ein Bild, auf das die Welt gewartet hat: die enthüllte Affäre eines Stars, das erste Foto eines Prominentensprösslings, ein Politiker oder sonstiger Saubermann auf Abwegen. Solche Bilder lassen sich Agenturen, Zeitungen und Illustrierte manchmal sogar Millionen kosten.

Unsere Sucht danach, überall die Gewöhnlichkeit kleiner und großer Makel zu entdecken, endet ziemlich abrupt an der Palastschwelle. Royals zu bedrängen, das kommt auch für den dreistesten Paparazzo meist nicht in Frage. Unsere Könige und Kronprinzessinnen wünschen wir uns perfekt wie aus dem Märchen. Auch die letzten News und Fotos von Victoria von Schweden auf BUNTE lassen in dieser Hinsicht keine Wünsche offen.

Die meisten Prominenten aber begegnen Paparazzi begreiflicherweise mit tief empfundener Abneigung. Wer keine Minute des Tages unbeobachtet verbringen kann, wer auf all seinen Lebenswegen eine Traube lärmender und fotografierender Kerle auf den Fersen hat, mag leicht vergessen, dass das Interesse der Boulevardpresse für sehr viele Stars im Grunde überlebenswichtig ist. Sicher haben Prominente genügend Gründe, Paparazzi und ihre Aufnahmen zu fürchten. Das Foto, das Britney Spears 2006 im Auto mit ihrem Sohn auf dem Schoß zeigte, hat ihr im Sorgerechtsstreit mit Kevin Federline sicher keine guten Dienste geleistet. Und auch Kate Moss musste zurückstecken, als Paparazzi sie 2005 beim Kokainschnupfen ablichteten. Richtig beunruhigen müssen sich über ihr Image aber nur Politiker. Die Enthüllung von Bindegewebsschwäche oder Krähenfüßen, Untreue, schlechten Angewohnheiten oder trunkenen Eskapaden hat der Karriere kaum eines Stars bisher wirklich einschneidend geschadet.

 

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