Brassai
Brassai (1899-1984) war einer der einflussreichsten Fotografen der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts – und ist, leider, der breiten Öffentlichkeit nie so bekannt geworden wie Henri Cartier-Bresson oder Man Ray.
Der gebürtige Ungar verbrachte nahezu sein ganzes Leben in Frankreich; und davon wiederum den größten Teil in Paris. Sein Paris-Buch „Paris de nuit“ ist einer der schönsten Bildbände überhaupt; Brassai gelingen darin technisch anspruchsvolle Nachtaufnahmen von flirrender Schönheit. Im Gegensatz zu anderen Paris-Fotografen wie Doisneau oder Cartier-Bresson legte Brassai großen Wert auf ungeschminkte, relativ schlichte Alltagsszenen. Seine Arbeiten erzählen selten eine Geschichte – meist reflektieren sie die magische, melancholische Atmosphäre der Straßen und Plätze.
Das Los großer, aber unbekannter Fotografen ist es, schwer zugänglich zu sein – und zwar im wörtlichen Sinn: Brassai-Bände sind bis heute teuer und manchmal sogar schwer aufzutreiben. Umso mehr lohnt es sich! Wer „Paris de nuit“ durchblättert, wird nie wieder Cartier-Bresson sehen können, ohne den maßgeblichen Einfluss Brassais in seiner Kunst zu erkennen.