Bernd und Hilla Becher
Bernd und Hilla Becher sind diejenigen, die die Düsseldorfer Schule und auch somit die zeitgenössische Fotografie in Deutschland begründeten. Im Zentrum ihrer Arbeit stand nicht, wie so oft, das menschliche, sondern die Industrie.
Ähnlich wie Archäologen, begannen Hilla und Bernd Becher das Erbe der industriellen Revolution in Europa und den USA fotografisch zu dokumentieren. Förderanlagen, Wassertürme, sowie Gasbehälter, Getreidesilos und Fachwerkhäuser wurden mehrfach nach strikten Regeln fotografiert. Die Schwarz-Weiß-Abzüge wurden in zu Serien zusammengestellt. Jene Serien zeigten schließlich, welche Ähnlichkeiten und Unterschiede innerhalb der jeweiligen Funktionskategorie vorhanden waren. Dieser sehr starke konzeptuelle Ansatz öffnete dem Duo in den 70er Jahren die Tür zur bildenden Kunst, bevor die Fotografie als solche in Europa überhaupt wahrgenommen wurde. Als Professoren an der Düsseldorfer Kunstakademie, hatten die Bechers als Lehrer von den heute weltbekannten Fotografen Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth und Candida Höfer einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der zeitgenössischen Fotografie in Deutschland.
Bernd Becher, lebte von 1931 bis 2007 und studierte von 1953 bis 1956 Malerei und von 1959 bis 1961 Typographie. 1961 heiratete er Hilla Becher, die studierte Fotografin ist. Sie hatte schon als Kind mit dem Fotografieren begonnen und Bernd Becher malte bereits vor seinem Studium Industriedenkmäler. Die Fotografien der beiden werden betont sachlich konzipiert, auch indem zur Vermeidung starker Schatten regelmäßig bei bedecktem Himmel fotografiert wird. Die Komposition der Bilder lässt die Oberflächenstrukturen und den Aufbau der grundsätzlich mittig platzierten Bauten stark hervortreten. Das fotografische Schaffen von Bernd und Hilla Becher wurde recht früh der Konzeptkunst zugeordnet und brachte ihnen weltweit große Bekanntheit und Anerkennung.