Andreas Gursky – der teuerste Fotograf Deutschlands
Der Fotograf Andreas Gursky, 52, ist der Superstar der globalen Fotokunst. Seine großformatigen Aufnahmen sind die teuersten weltweit und so begehrt, dass Sammler und Museen sie ihm förmlich aus den Händen reißen.
Das Bild „99 Cent“ machte Andreas Gursky zum teuersten Fotografen der Gegenwart. 2006 wurde es für den Rekordpreis von 2,25 Millionen US-Dollar versteigert. Es ist vor allem eine überraschende, neue Seh-Erfahrung, die so nachhaltig beeindruckt. Der Meister des zweiten Blicks steuert die Wahrnehmung seiner Bilder durch eine ausgefeilte Choreografie der Dinge und Figuren: „Meine Bilder sind immer von zwei Seiten komponiert. Sie sind aus extremer Nahsicht bis ins kleinste Detail lesbar. Aus der Distanz werden sie zu Megazeichen.“
Unverkennbar in seinem Werk ist der Einfluss von Bernd und Hilla Bechers dokumentarischer Praxis. Er stellt unter anderem vorzugsweise Landschaften, Architektur und Innenräume dar. Gursky fotografiert farbig, indem er die Farbe eher verhalten einsetzt, mit den technischen Möglichkeiten des Großformats eine hohe Präzision der Abbildung erreicht und mit dem Werkzeug Computer gestützter Bildbearbeitung jedoch in die Abbildung eingreift. So erzeugt er in zahlreichen Aufnahmen künstliche Wirkungen, die auf Montagen beruhen. Stehen hier medienkritische Verfahren im Vordergrund, wendet er sich mit anderen Sujets kritisch der Konsum- und Produktionswelt. All seinen Arbeiten sind Fragen an die Moderne gemeinsam, ob Konsum, Architektur, Landschaftsgestaltung oder Popkultur.
Sein distanzierter Blick, verstärkt durch die Präzision des Großformats der Kamera, bezieht sich gleichsam auf die Anonymität moderner Existenz und die Austauschbarkeit von Plätzen und Orten in den modernen Industriegesellschaften. Typisch für Gurskys Vorgehen ist ferner, dass den Aufnahmen ein zentraler Gegenstand fehlt. Alle Details scheinen gleich bedeutend zu sein. Auffallend ist gleichermaßen die ausgesprochen ästhetische Inszenierung der Objekte, ihre ausgewogene Farbigkeit ebenso wie der harmonische Bildaufbau, den digitale Eingriffe oft verstärken.
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