Das Gesicht der Welt
Wer viel auf Reisen ist, ist meist nicht nur Architektur interessiert. Genau so spannend sind die Menschen, die in ihrem Land leben. Solche Reise – Porträts sind meist interessanter als die größte Kirche und erzählen gleichzeitig eine ganz eigene Geschichte.
Es kann durchaus vorkommen, dass das Lieblingsfoto vom Taj Mahal mit einem simplen „Schön“ kommentiert wird, während der Schnappschuss von dem Postkartenverkäufer intensiv betrachtet und mit vielen Fragen kommentiert wird, wie er denn lebe und wie man zu diesem Foto gekommen ist. Kein Wunder, zeigt er doch Emotionen, die es zu verstehen gilt.
Porträts erzählen Geschichten
In der heutigen vernetzten Welt kennt jeder die Moais auf der Osterinsel oder das Opera House in Sydney von Fotos. Auf eines mehr oder weniger kommt es da nicht an, auch wenn es das eigene ist. So ist es nur verständlich, dass die ungewöhnlichen Fotos von Einheimischen mit mehr Interesse bedacht werden. Zudem ist man meist neugierig: Wie leben die Menschen dort? Was arbeiten sie, gibt es eine typische Landestracht?
Genau darum geht es auf einer Reise – fotografisch die fremde Kultur einzufangen. Dazu sind Porträts nun einmal am besten geeignet. Doch leider sind Menschen sehr viel schwieriger zu fotografieren. Sie haben zu arbeiten, laufen herum und zeigen Emotionen oder möchten einfach nicht fotografiert werden.
Die Schwierigkeiten von guten Porträts
Anders als bei Sehenswürdigkeiten, gibt es für gelungene Reise Porträts keine festen Öffnungszeiten oder Tickets zu kaufen, die es dem Fotografen erlauben so viele Fotos zu schießen wie er möchte. Oftmals gibt es nur eine Chance, welche nicht wiederkehrt, da Menschen durchaus sagen können: Nein, hör bitte auf, was dann unbedingt respektiert werden muss. Erkennt man eine schöne Situation und möchte aus der Ferne ein Foto machen, genügt es oft schon, die Kamera zu heben und freundlich zu lächeln. Ist die Antwort ein nicken, kann bedenkenlos fotografiert werden.
Die Einheimischen sind nämlich nicht zum Amüsement der angereisten Fotografen da. Zwar scheint dies überflüssig zu erwähnen, doch leider denken viele Fotografen, dass Personen einzig dazu da sind um sie zu fotografieren um im heimischen Fotoclub, wozu einige Adressen hier zu finden sind, Applaus für die schönen Bilder zu bekommen.
Sinnvoller ist es, auf die Menschen einzugehen und sich ca. zehn bis zwanzig Minuten Zeit zu nehmen um mit den Menschen zu reden, sie zu verstehen und kurz vor dem Abschied um ein Foto zu bitten. Oft wird diese gewährt, da gerade ältere Personen sich über einen kleinen Plausch, auch mit Fremden freuen. Mit diesem Ergebnis hat auch der Fotograf ein besseres Gefühl, als wenn er heimlich ein Foto geschossen hätte und sich dann schnell verdrückt.