Den Weißabgleich verstehen
Automatiken erleichtern das Fotografieren. Dieser Satz stimmt meistens, aber nicht immer. Deshalb ist es wichtig, gerade beim Weißabgleich die Wirkungsweise der verschiedenen Einstellungen zu verstehen.
Zugegeben, der automatische Weißabgleich funktioniert in 90% aller Situationen. Doch die restlichen 10% ergeben meist die schönsten Fotos – vorausgesetzt man weiß die richtige Einstellung für den Weißabgleich, wenn die Automatik versagt.
Die Farbtemperatur erkennen und einstellen
Um die richtige Einstellung für den Weißabgleich zu finden, muss man der Kamera „sagen“ wie hoch die Farbtemperatur ist, die sie aufnehmen soll. So entstehen die Farbstiche, die kennzeichnend sind für die Weißabgleichseinstellungen.
Wird das Sonnensymbol, stellvertretend für Tageslicht, eingestellt erhält das Bild mehr Wärme in Form von einem höheren Rotanteil. Bei viel Sonne kann das hilfreich sein, es muss aber darauf geachtet werden, dass die Farben nicht zu rotstichig werden.
Ähnliches geschieht, wenn man der Kamera sagt, dass es bewölkt ist (Wolkensymbol). Die Aufnahme erhält einen gelben Farbstich, was nur Sinn macht, wenn diese Farbe verstärkt werden soll. Blauer Himmel wird dann trüber dargestellt, als er eigentlich ist.
Auch die Einstellung „Schatten“ (Haus mit Schatten-Symbol) verfälscht die Farben, sodass das Foto heller aussieht als es wahrgenommen wurde.
Den Weißabgleich kreativ einsetzten
Ein schönes Foto muss aber nicht immer den richtigen Weißabgleich haben. Die Einstellungen Glühlampe und Leuchtstoffröhre geben dem Bild einen blauen Farbstich, was auch für interessante Effekte sorgen kann.
So profitieren Landschaftsaufnahmen, zu welchen man hier weitere Tipps findet, oder Bilder mit abstrakten Inhalten sehr davon, wenn die Farben nicht stimmen. Wird im RAW-Format fotografiert, lässt sich der Weißabgleich schnell ändern, alternativ kann auch das Motiv mit zwei verschiedenen Einstellungen aufgenommen werden. Dann können die Fotos auch übereinandergelegt und mit Masken so bearbeitet werden, dass nur ein Teil die „falschen“ Farben aufweist.
Manchmal ist es auch im Hinblick auf die Bildnachbearbeitung einfacher, den Weißabgleich zu ändern. Da die Automatik sich immer etwas korrigiert, ist es schwieriger die Aufnahmen aufeinander abzustimmen, wenn etwa eine Bilderserie entstehen soll. Besser ist es dann einen Weißabgleich einzustellen und diesen mit denselben Werten bei jedem Foto zu korrigieren, sodass die Aufnahmen zusammenpassen.