Light Writing – Graffitis ohne Spuren
Gerade in Großstädten verunstalten Graffitis viele Wände. Eine Alternative ist Light Writing – diese „Schmierereien“ hinterlassen keine Spuren. Zwar lassen sie sich nur in der Dunkelheit erstellen und festhalten, dennoch ist diese Technik einen Versuch wert.
Light Writing beschreibt das fotografieren von Gemälden aus Licht bei langer Belichtungszeit. Grundvorraussetzung ist also eine Kamera mit einer Mindestbelichtungszeit von fünf Sekunden und natürlich ein Stativ.
Ist die Kamera fest montiert, können die Künstler loslegen und mit Knicklichtern, Fackeln oder Wunderkerzen Bilder in die Luft malen. Das Ergebnis ist hinterher nur auf dem Foto zu sehen, ist also vollkommen legal, obwohl auch bekannte Bauwerke bemalt werden können. Das Prinzip klingt zwar simpel, doch die präzise Umsetzung ist sehr schwierig, da man die gemalten Linien nicht sieht.
Doch nicht nur in schwarzer Dunkelheit ist Light Writing möglich. In der Abenddämmerung, wenn der Himmel in unterschiedlichen Farben getönt ist, gibt es auf dem späteren Bild schöne Effekte. Allein ist diese Technik jedoch schwierig umzusetzen. Es sollte mindestens zu zweit gemalt werden, so kann sich einer um das Dirigieren der Künstler und die Technik kümmern und die andere Person malt „unsichtbare“ Gemälde in die Luft. Interessanter ist es allerdings, wenn Gegenstände aus der Umgebung mit einbezogen werden. So werden aus Mülleimern Roboter oder die Großstandt verwandelt sich in einen Dschungel. Solche Landschaften brauchen viel Erfahrung, doch die kann man nur sammeln, wenn man sich an das Thema herantraut und die verschiedensten Lichtquellen ausprobiert. Auch die Lichtempfindlichkeit der Kamera muss genau kennengelernt werden.
Grundlegend lässt sich aber sagen, dass bei kleinen Lichtschwachen Lampen die Bewegungen langsamer ausgeführt werden müssen, damit die Kamera die Bewegung auch registriert. Lichtstärkere Quellen können dementsprechend schnell bewegt werden. Damit die Künstler nicht auf dem Bild erscheinen, empfiehlt sich zu allererst eine dunkle Umgebung. Des Weiteren ist auch schwarze Kleidung von Vorteil. Die Person reflektiert dann zu wenig Licht um von der Kamera aufgenommen zu werden. Als Anfangsmotive eignet sich alles, was leicht zu zeichen ist; Herzen, eine Sonne in der Nacht oder Blumen. Mit der Zeit hat man den Dreh heraus, wie die Kamera auf die sich bewegenden Lichtquellen reagiert und kann auch größere Bilder in die Luft malen.